Freitag, 14. Dezember 2012




Rezension "Der Fall Collini" von Ferdinand von Schirach


 


Cover:

Zwei riesige weiße Säulen sind das zentrale Element des Covers, ein weißes Nichts dahinter. Im Vordergrund ein schwarz gekleideter Mann mit einer Aktentasche in seiner linken Hand, der auf die Säulen und das Nichts zuläuft. Symmetrie, war mein erster Gedanke. Monumentalarchitektur. Drittes Reich. Ein alter Bau, vielleicht ein Gerichtsgebäude, was ja zum Titel passen würde.

 Inhalt:

Der Inhalt des Buches klingt vielversprechend: Im Berliner Hotel Adlon wird ein deutscher Industrieller auf brutale Weise ermordet. Der Täter Fabrizio Collini wartet nach seiner Tat auf seine Festnahme durch die Polizei im Foyer des Hotels. Er gesteht die Tat, schweigt jedoch über sein Motiv.

Caspar Leinen, ein junger Anwalt übernimmt die Pflichtverteidigung für den Mörder. Doch schon kurz nach Beginn der Ermittlungen gerät der junge Anwalt in Gewissenskonflikte, als er erfährt, dass das Opfer der Großvater seines besten Freundes ist. Hiermit verbindet er angenehme Erinnerungen an seine Kindheit.  Dennoch stellt er sich der Herausforderung. Was sich ja durchaus als spannendes Element herausstellt, bleibt aber blass. Der Autor will das Mordmotiv so lange wie möglich zurückhalten, um die Spannung zu steigern oder aufrecht zu erhalten.  Das geht nach hinten los und nervt eher.

Und: Das Ende ist lieb- und einfallslos auf zwei Seiten beschrieben. Man bekommt das Gefühl, als hätte von Schirach den Veröffentlichungstermin verschlafen oder schlichtweg keine Lust mehr gehabt.

Erzählstil:

Der Autor schreibt eine knappe, präzise Sprache. Das ist (noch) in Ordnung, manchmal passt das Lakonische, manchmal aber ist es ein wenig zu berichtartig. Man wünscht sich etwas mehr Farben. Wenn man böse sein will, dann beschreibt man das so: Die Sprache wirkt über weite Strecken wie aus einem Groschenroman.

 Fazit: 

"Ein großartiger Erzähler!" steht auf dem Rücken des Buches, ein Zitat aus einer Spiegel-Rezension. Das machte mich aufmerksam und ich habe mir das Buch ausgeliehen.

Leider stimmt das so nicht. Ferdinand von Schirach ist Rechtsanwalt. Dort mag er gut sein. Auch vieles erleben.  Zu großartiger Literatur machen kann er das nicht.

Weil es sich durchaus um ein engagiertes Thema  und einem reellen Fall handelt noch gutgemeinte ***Sterne.

 

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