Montag, 9. Juni 2014

Zeitkapsel




Nach dreißig Jahren war ich zusammen mit Rosi über Pfingsten auf dem Campingplatz, auf dem ich einen großen Teil meiner Jugend verbracht habe. Wenn ich so blauäugig war und womöglich dachte, die Zeit wäre spurlos daran vorbeigegangen, so wurde ich eines Bessern belehrt.
Viele Wege sind verschwunden, neue aufgetaucht. Ganze Wälder sind gerodet worden und wachsen nach. Ganz wie in richtigen Leben.

Die Kneipen, die wir als Jugendliche besuchten, sind alle geschlossen. Aber der Campingplatz war noch da, wenn auch unsere Parzelle leer steht. Unser Haus von früher ist abgerissen worden.
Als ich davor stand und die Hainbuchenhecke erblickte, die ich als Kind mit meinem Papa gepflanzt habe, hatte ich echt Pipi in den Augen. Eine kleine Spur hatte ich doch hinterlassen, auf dem Platz der für mich viele der schönsten Erinnerungen meiner Kindheit bereithielt.
Die erste Liebe, der erste Kuss, die ersten Fahrstunden - natürlich verboten im Wald, das erste heimliche Bier und die ersten hastig gepafften Kippen.
Sternschnuppen im August, Schneeflocken im Winter. Kalte Nase und heiße Füße. Alles habe ich dort erlebt.

Ich bin froh, die Zeitkapsel geöffnet zu haben.

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