Mittwoch, 1. Oktober 2014

 

Geht's uns zu gut?


Nachdem ich aus dem Urlaub zurückgekehrt bin, geht es mir jedes mal wieder so: Mir fällt der Unterschied zwischen dem Urlaubsland - in diesem Jahr mal wieder Spanien - und Deutschland auf. Klar, in Spanien ist es viel wärmer, aber nicht nur das bildet den krassen Unterschied. Die Spanier kümmern sich noch wenig um ihre Tiere als wir hier in Deutschland. Das regt mich auch jedes Jahr wieder auf. Doch darum geht es hier jetzt nicht.
 
Ich kann diese Ignoranz in Deutschland nicht mehr nachvollziehen. Die Welt steht an einem Scheidepunkt, der halbe Nahe Osten ist auf der Flucht vor den Terrorkämpfern des IS, das WWF meldet besorgniserregende Zahlen über den Bestand an Tieren. Doch nicht nur das: Sollten wir den Raubbau in den Regenwäldern nicht beenden, steht uns binnen kurzer Zeit eine Hungersnot ins Haus. Unser Planet hat nicht genügend Zeit, um sich zu regenerieren. Ihr tut aber so, als hätten wir noch ein zweite Erde im Kofferraum, die das für uns regelt.
 
Diesen Spruch gab es vor dreißig Jahren schon mal als Aufkleber. Leider hat sich seitdem nichts gebessert, sondern eher verschlechtert. Wer gibt den Takt an? Die Wirtschaft, das Wachstum.
Ich brauche nicht stündlich die neusten Börsenkurse, ich brauche endlich eine Regierung, die sich um die dringenden Bedürfnisse der Menschen kümmert. Leider sind viele Mitbürger darin sehr egoistisch. Mein Auto, mein Haus, mein Boot.
 
Was macht eure Wirtschaft, wenn wir für Massen von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten zu sorgen haben? Was tun unsere Mitbürger? Was tun die Rechten? Was tut ihr gegen sie?
 
Was passiert, wenn sich noch mehr Menschen aus Afrika auf den Weg nach Italien machen? Ist nicht unser Problem, sollen doch die Italiener selber regeln! So verhält sich unsere Regierung jedenfalls.
 
Was passiert, wenn das Ebola-Virus nach Europa kommt?
 
Was passiert, wenn es zu Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln kommt? Das WWF prognostiziert, dass es binnen der nächsten 15 Jahre dazu kommen kann. Die Bevölkerung wächst, die Bedürfnisse steigen, ein Chinese ist nicht mehr nur mit einer Schale Reis satt. Sorry, aber Übertreibung macht anschaulich, nichts gegen unsere chinesischen Mitmenschen. Die BRIC-Staaten drängen nach vorne und damit steigt auch die Produktion an Lebensmitteln.
 
Was passiert, wenn es wirklich Terrorangriffe auf unsere Versorgung gibt? Wir sind so abhängig von unseren Medien, dass Vieles kollabieren wird, wenn zum Beispiel nur ein Umspannwerk oder ein paar Strommasten zerstört werden; man erinnert sich an den Schneebruch vor einigen Jahren und die Konsequenzen.
 
Wir leben hier in Deutschland nicht unter einer Glocke der Glückseligkeit.
 
Das alles habe ich mir überlegt, weil ich heute morgen im Radio gehört habe, dass man sich in Bad Honnef über das nächtliche Bimmeln der Aalglöckchen am Rhein aufregt. Hey Leute, habt ihr sie noch alle?
 
Der Terror der Aalglöckchen! Stimmt, das ist wirklich viel schlimmer als alles, was ich mir überlegt habe. Ich bin dann jetzt still. Hoffentlich stört mich kein Glöckchen in der Stille.

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