Mittwoch, 7. Januar 2015



Pegida und kein Ende

 
Gestern erfuhren wir über die lokale Presse und das Radio, dass sich die 'Pegida-Bewegung' aus Köln und Bonn zurückziehen will. Die beiden letzten Kundgebungen der 'Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes' waren sehr erfolglos, die Kundgebung in Köln am letzten Montag wurde sogar im Verlauf aufgelöst.
Radio Bonn/Rhein-Sieg brachte gestern ein Interview mit einem Beteiligten, der sich bei dem kurzen Statement nicht mit Ruhm bekleckert hat. Er brachte nichts hervor, als dreimal einen ziemlich dummen Slogan zu wiederholen.
Dieser Mitläufer hatte sicher nicht allzu viel Geist aufzugeben, hatte seine Botschaft sicher vorher gelernt.
Trotzdem mache ich mir Gedanken darüber, ob alle Teilnehmer dieser Kundgebungen und hohle Früchte sind. Ist das so? Sind das alles verkappte Nazis und tumbe Mitläufer?
Warum gehen in Ostdeutschland beinahe 20.000 Menschen auf die Straße? Warum sind es in Westdeutschland mehr Gegendemonstranten?
Unsere Kanzlerin sagt, man solle nicht zu diesen Demos gehen. Ist das der Rat einer Frau, die in Ostdeutschland beheimatet ist? Ist das ein Rat, den man einem scheinbar unzufriedenen Volk geben kann?
Ich denke nicht. Auch der von mir sehr geschätzte Altkanzler Helmut Schmidt schlägt in dieselbe Kerbe wenn er sagt: "Das ist kein Problem, das zu Deutschland gehört!"
Bei allem Respekt, sind diese 20.000 Menschen keine Deutschen? Sind das alles nur doofe Nazis?
Sicher ist der Anteil der Neonazis in den neuen Bundesländern größer als in den Alten. Aber man macht es sich einfach, wenn man sagt, dass dies kein deutsches Problem sei. Es ist ein deutsches Problem! Und die Politik hat keine Lösung und keine Antworten parat. Sie sieht noch nicht einmal ein Problem.
Ich frage mich, wo der Dialog bleibt? Ich frage mich, wo der Kontakt bleibt? Bei der Oder-Katastrophe sind alle Politiker damals werbewirksam vor Ort erschienen und haben Hilfe angekündigt. Ich vermisse die Politiker vor Ort. Wer traut sich, zu einer der Demos zu gehen und mit den Leuten zu reden? Es sind nicht nur Spinner dort. Man weigert sich, mit den Initiatoren zu reden, geschweige denn, mit Ihnen gesehen zu werden. Merkel sympathisiert mit den Rechten! Ich lese schon die Schlagzeile!
Es geht längst nicht mehr nur um die Angst vor der Islamisierung Deutschlands. Es geht um Probleme, die von der Regierung auf die lange Bank geschoben werden. Hier im Westen geht es uns so gut, dass wir den rechten Pegida-Leuten entgegen treten können, doch in Ostdeutschland ist die Situation anders. Dort ist die Bewegung ein Sammelbecken der Unzufriedenen. Rechts und in der Mitte. Und: man wird ja nicht mit einer rechten Gesinnung geboren. Es gibt Gründe, warum jemand überhaupt an so etwas denkt. Genauso, wie es Gründe in unserer Gesellschaft gibt, die junge Deutsche den Islamisten in die Arme treibt. Aber wo sind die Antworten? Wo sind die, die hinsehen?
 
Unsere Regierung ist einem Vakuum, man regiert so vor sich hin. Und die Opposition? Gibt's die noch? Die FDP denkt, mit einer neuen Farbe könne man die Inhaltslosigkeit des Wahlprogrammes kaschieren? Wie hilflos! Wie arm! Wie deutlich kann man den Niedergang einer Partei verdeutlichen? Mit einer Farbe, die ein erfolgreiches deutsche Unternehmen als Werbefarbe trägt: Magenta! Hilft das, ein Profil zu schärfen? Nein.
 
Die große Koalition ist echt Gift für das Land. Man kann so Vieles unter den Teppich der Gemeinsamkeit kehren. Leider. Opposition findet nicht statt. Und auch keine Aufklärung. Es ist doch einfach zu sagen, dass man das Problem 'abschiebt' es ausgrenzt, weil es nicht zu Deutschland gehört. Nur wohin? Und wann kommt es wieder? Und wie geht es weiter?
 
 

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