Sonntag, 20. Dezember 2015



Horizontales Erzählen


Bücher und Buchreihen haben eine Struktur.  Meine Oliver Hell Romane, aber auch besonders Carola Pütz, sind ein gutes Beispiel dafür. Man nennt es episches oder horizontales Erzählen. Dieses bedeutet, dass Handlungsstränge, die innerhalb eines einzigen Romans - vertikal - abgehandelt werden, hinter diejenigen zurücktreten, die sich über größere Zeiträume erstrecken. Es gibt da einige Beispiele: Carola Pütz langsame Genesung und die immer wieder einsetzenden Zählattacken, die sie in Stresssituationen erlebt. Oliver Hells ständiger Zweifel an seiner Tätigkeit als Polizist; Sebastian Klauk und seine Beziehung zu Lea Rosin; Christina Meinholds Ausbildung zur Profilerin sind da nur einige Beispiele.

Meine Romanreihen nehmen sich Zeit für die Protagonisten. Manchmal wird mir genau das vorgeworfen. Sie erzählen die Story hinter der Story. Für einige Gemüter ist das langweilig, ich nenne es Qualität.

Diese Schubumkehr, die Verlangsamung und die damit einhergehende Vernachlässigung kurzer Handlungsamplituden geht einher mit einer inhaltlichen Vertiefung und Verfeinerung der Charaktere und der Gesamtgeschichte. Man hat eher ein Panorama vor sich, als einen Ausschnitt, es geht auch um die Gesamtbetrachtung eines bestimmtes Milieus, unserer Gesellschaft und die Rolle des Einzelnen darin.

Meine Bücher sind mehr als ein Krimi, sie sind ein additiver Gesellschaftsroman. Vielleicht ist es genau das, was meine Leser so an meinen Figuren fasziniert. Mit Oliver Hell und Carola Pütz ist mir als Autor das Kunststück gelungen, gleichermaßen innovativ wie traditionsgebunden zu sein. Es mag arrogant klingen, aber meine Figuren heben sich von den Protagonisten anderer Autoren eben genau dadurch ab: Sie sind menschlich und das in einer lebendigen und sich verändernden Welt. Veränderung. Genau das spiegeln sie in ihrem Tun und Handeln, das spiegeln die Romane in ihrem fiktiven Medium.

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