Montag, 22. August 2016






Niklas

Der 17-jährige Niklas starb, nachdem er von einer Gruppe junger Männer brutal attackiert wurde. Der Fall Niklas erregte im Raum Bonn großes Aufsehen, eine Debatte um die Sicherheit im ehemaligen Vorzeige-Vorort Bad Godesberg entbrannte erneut. Doch jetzt gibt es Nachrichten in eine ganz andere Richtung. Ein Gutachten zeigt: Das Gehirn des Jungen hatte eine Vorschädigung. 

Die Ermittler gehen jetzt nicht mehr davon aus, dass ein Tritt gegen den Kopf die Todesursache war. Ein rechtsmedizinisches Gutachten habe ergeben, dass die Gefäße im Gehirn des Schülers so geschädigt waren, sodass die Adern schneller reißen könnten als normalerweise. Das sagte heute der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, Robin Faßbender. Der Vorwurf des Totschlags gegen den inhaftierten Hauptverdächtigen könne damit nicht mehr aufrechterhalten werden.  

"Todesursache war der Riss einer Ader im Gehirn", sagte Faßbender. Dieser sei laut Gutachten durch einen Schlag ausgelöst worden und im Normalfall keine schwerwiegenden Folgen gehabt hätte. Niklas sei sofort nach dem Schlag zu Boden gefallen. Dort wurde wieder auf das wehrlose Opfer eingetreten. Dies entkräfttet die bisherige These, dass diese Tritte zum Tod des Jungen geführt hätten. Jetzt, nach dieser langen Zeit, wurde ebenfalls bekannt, dass die Gerichtsmediziner keine Verletzungen festgestellt hätten, wie sie bei einer massiven Gewalteinwirkung gegen den Kopf zu erwarten wären, etwa einen Schädelbruch.

Die Behörde hat nach Angaben von Faßbender beim Landgericht Bonn beantragt, den Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr aufrechtzuerhalten und in Körperverletzung mit Todesfolge umzuwandeln. Der Anwalt des Verdächtigen hat Haftbeschwerde eingelegt. Das Landgericht wird voraussichtlich Anfang dieser Woche über die Anträge entscheiden. 

Was geht mir jetzt im Kopf herum? Wenn der Anwalt Erfolg hat, dann ist ein Schläger bald wieder auf der Straße. Kann wieder Unschuldige prügeln, Terror verbreiten. Dann konnen wieder die Schreie nach mehr Polizeipräsenz auf den Straßen. Wie wäre ers denn, dass man die Gesetze dahingehend ändert, dass man solche Typen für eine lange Zeit wegsperrt? Dass auch eine Körperverletzung mit Todesfolge in einem solchen Fall ausreicht, um einen gewaltbereiten Schläger langfristig zu inhaftieren. Das würde mir gefallen und ich bin mir sicher, nicht nur mir. 

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